Goethebild
  Der junge Goethe in seiner Zeit
  Rezensionen und Widerworte
Von der Unterkante der Seiten steigen fordernd die dazu gehörigen Erklärungen auf und wollen zugleich mit dem Text wahrgenommen werden, formuliert Lothar Müller. An anderer Stelle (Lederpapier. Zeitschrift der Erlanger Buchwissenschaft 23, Juli 1999, S. 33-35) heißt es in seltsamem Gleichklang: Die entsprechenden Erklärungen steigen von der Unterkante der Seiten auf und wollen zugleich mit dem Text wahrgenommen werden. Was ist das, was da so bedrohlich fordernd aufsteigt als wäre es Godzilla? Es sind Fußnoten! Sie ergeben sich aus der Hybrid- Konstruktion: Das Buch zum Lesen, die CD zu Surfen und Nachschlagen, und zwar konsequent. Für das Lesen in der Buchkomponente erschien es uns sinnvoll, nach dem Vorbild des alten Heinrich Düntzer und vieler anderer Gelehrter aus dem 19. Jahrhundert die Einzelerläuterungen an den Fuß der Seite zu setzen. Die Elektronik hätte genausogut den üblichen Anhang- Kommentar hergegeben, den bekannten Wald, in dem man sich ständig verirrt und den man deshalb meidet. Die Erklärungen wollen wahrgenommen werden; so ist es.
    Ähnlich steht es um die kleinen Kreise. Wir hätten auch Herzchen nehmen können oder Fußnotenziffern oder Zeilennummern oder, da alles immer auf einer Seite steht, notfalls auch garnichts - aber die Kringel erschienen uns die fürs Lesen günstigste, zugleich dezenteste Lösung. Wir müssen respektieren, daß Müller eigentlich die ganze Richtung nicht paßt und er lieber in einer großen Bibliothek sitzt als vor einem kleinen Bildschirm. Aber die Fußnoten und die Kringel haben mit der Elektronik nichts zu tun.